Die Suche nach einer Mietwohnung kann frustrierend sein. Nicht selten müssen Wohnungssuchende eine Vielzahl an Besichtigungen durchführen, bis sie schließlich die Zusage für ein geeignetes Objekt erhalten. Doch es gibt einige Tipps und Tricks, wie die Wohnungsbesichtigung erfolgreich verläuft und unangenehme Überraschungen im Nachhinein vermieden werden können. Dieser Artikel liefert hilfreiche Informationen zum Thema Wohnungsbesichtigung und bietet eine Checkliste, mit der garantiert keine wichtigen Fragen vergessen werden.
Vor der Wohnungsbesichtigung
Bei der Wohnungssuche gilt: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Bereits vor der Wohnungsbesichtigung sollten deshalb einige Dinge beachtet werden, damit der eigentliche Besichtigungstermin erfolgreich verläuft. Im besten Fall sollten Wohnungssuchende auf einen Einzeltermin bestehen – denn die Chancen, Fragen zu stellen und den Vermieter von sich zu überzeugen, sind bei einer Gruppenbesichtigung bedeutend schlechter.
Es bietet sich zudem an, den Besichtigungstermin zu einem Zeitpunkt auszumachen, zu dem in der Wohnung Tageslicht herrscht. So können die Lichtverhältnisse und die allgemeine Stimmung im potenziellen neuen Zuhause besser beurteilt werden. Auch kleinere Mängel lassen sich so besser erkennen.
Der Zeitpunkt der Besichtigung spielt auch in Hinblick auf die Lärmsituation eine Rolle: Eine Besichtigung um 12 Uhr mittags unter der Woche kann sich als trügerisch erweisen, denn eine Straße kann zum Zeitpunkt des Berufsverkehrs zu einer unerträglichen Lärmbelästigung werden. Es bietet sich an, das Traumobjekt zu verschiedene Tageszeiten und Wochentagen zu besichtigen – so können Interessenten einen besseren Eindruck von der Alltagsumgebung gewinnen.
Wer die Möglichkeit hat, sollte eine zweite Person mit zum Besichtigungstermin nehmen. Vier Augen sehen deutlich mehr als zwei – und zudem ist so eine Verteilung der Aufgaben möglich. Während eine Person das Gespräch mit dem Vermieter oder Makler sucht, hat die Begleitperson ausreichend Zeit, die Wohnung in Ruhe zu begutachten. Wichtig: Während der Besichtigung sollte der Vermieter zwar einen persönlichen Eindruck vom Interessenten erhalten – keinesfalls sollte dieser jedoch zu viel Zeit vom Vermieter in Anspruch nehmen. Es gilt deshalb, auf Fragen zu verzichten, die bereits durch das Exposé beantwortet werden können.
Zusammengefasst sollten diese Aspekte bereits vor der Wohnungsbesichtigung beachtet werden:
- Wenn möglich nach einem Einzeltermin fragen
- Einen Besichtigungszeitpunkt mit Tageslicht wählen
- Den Termin auf einen Zeitpunkt mit Berufsverkehr legen
- Eine zweite Person zur Besichtigung mitnehmen
- Kamera bereithalten (wichtig: vorher um Erlaubnis fragen)
- Exposé im Vorhinein genau durchlesen
- Offene Fragen notieren
- Auf Fragen des Vermieters vorbereiten
- Relevante Unterlagen sammeln und ausdrucken
Überprüfung des Gebäudezustands
Bereits beim Eintreten in das Gebäude sollten Interessenten genau auf den Zustand der Immobilie achten. Wie verhält es sich in dieser Hinsicht mit der Fassade, dem Treppenhaus und anderen gemeinsam genutzten Einrichtungen wie dem Müllraum oder Fahrradkeller? Folgende Fragen können dabei helfen, den Zustand und die Ausstattung des Hauses besser einzuschätzen:
- Befindet sich die Fassade in einem guten Zustand?
- Herrscht im Treppenhaus ein guter Geruch?
- Wie ist der Zustand der Böden, Wände, Decken, Fenster und Türen?
- Gibt es einen Fahrradraum, einen Keller oder einen Aufzug?
- Wie verhält es sich mit den Parkmöglichkeiten?
Tipp: Hauseigentümer, die ihr Haus oder ihre Wohnung vermieten oder verkaufen möchten, sollten Interessenten alle wichtigen Unterlagen zur Immobilie aushändigen. Welche Unterlagen bei einem Hausverkauf notwendig sind, zeigt der Artikel Haus verkaufen Unterlagen.
Lage auskundschaften
Vor einer Wohnungs- oder Hausbesichtigung lohnt es sich, eine erste eigene Recherche über die Lage des potenziellen neuen Zuhauses durchzuführen. Der Stadtplan liefert bereits nützliche Informationen über die Entfernung der Wohnung zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten, Schulen oder Kindergärten. Dadurch erhalten Interessenten im Vorhinein eine Vorstellung von der genauen Lage der Wohnung und können sich einige Fragen damit selbst beantworten:
- Welche potenziellen Lärmquellen befinden sich in der Umgebung?
- Wie ist die Parksituation in der Umgebung?
- Gibt es in der Nähe zugängliche Grünflächen?
Falls trotz vorheriger Recherche immer noch wichtige Fragen offenbleiben, sollten diese auf der Checkliste für die Wohnungsbesichtigung notiert und beim Besichtigungstermin geklärt werden.
Zustand der Wohnung überprüfen – Checkliste
Nicht nur das Gebäude, sondern natürlich auch die Wohnung selbst, sollte bei der Besichtigung genau unter die Lupe genommen werden. Interessenten sollten sich im Vorhinein genau überlegen, welche Ansprüche sie haben – so können die einzelnen Punkte bei der Besichtigung gezielt überprüft werden. Folgende Aspekte können dabei relevant sein:
- Sind die einzelnen Räume geräumig genug? Passt die eigene Möblierung in die Zimmer? Es kann durchaus sinnvoll sein, ein Maßband zur Besichtigung mitzunehmen, um wichtige Bereiche wie die Küche direkt ausmessen zu können.
- Gibt es einen Balkon oder eine Terrasse? Ist das der Fall, sollte hier genau auf die Lage geachtet werden: Wer Sonne genießen möchte, tut sich mit einem nach Norden ausgerichteten Außenbereich keinen Gefallen. Auch Straßenlärm oder Bäume, die Schatten werfen, können das entspannte Sonnenbaden beeinträchtigen. Tipp: Wer sich über die Ausrichtung der Wohnung unsicher ist, kann einen Kompass nutzen.
- In welchem Zustand befindet sich die Wohnung in Hinblick auf Böden, Wände und Decken? Sind diese neu oder besteht Renovierungsbedarf? Sind Wasser- oder Schimmelflecken sichtbar?
- Wie verhält es sich mit dem Zustand der Fenster und Türen? Gibt es Doppelverglasungen und sind die Dichtungen intakt? Es ist zudem wichtig, den Schließmechanismus der Türen und Fenster zu überprüfen – denn nur wenn dieser richtig funktioniert, besteht ein ausreichender Schutz vor Zug, Kälte und Nässe.
- Gibt es ausreichend Elektroinstallationen wie Steckdosen und Lichtquellen?
- Bietet die Wohnung genügend Platz und Stauraum für persönliche Gegenstände, beispielsweise durch einen Keller oder Dachboden?
- Wie verhält es sich mit dem Waschmaschinenanschluss – gibt es einen Anschluss in der Wohnung oder wird ein gemeinsamer Waschkeller genutzt?
- In welchem Zustand sind die sanitären Anlagen und funktionieren diese ordnungsgemäß? Es gilt: Alle Wasserhähne, Toilettenspülungen und Duschanschlüsse sollten am besten direkt vor Ort getestet werden.
- Es ist durchaus sinnvoll, einen Blick auf den Energieausweis und die Verbrauchswerte des Vormieters zu werfen – so lässt sich sicherstellen, dass es am Ende keine unangenehmen Überraschungen gibt.
Grundriss kontrollieren und Fotos machen
Auch wenn die Wohnung auf den ersten Blick einen guten Eindruck macht, sollten sich Interessenten bei der Besichtigung nicht nur auf ihr Bauchgefühl verlassen. Stattdessen sollten einige Fakten genau überprüft werden: Stimmt die Aufteilung der Wohnung mit dem Grundriss des Exposés überein? Entspricht die angegebene Wohnungsgröße der Realität? An dieser Stelle kann auch ein Maßband helfen, mit dessen Hilfe die Angaben überprüft werden können.
Tipp: Um sich ausreichend Gedanken um die Möbelplatzierung machen zu können, ist es sinnvoll, während der Besichtigung Fotos zu machen. Es empfiehlt sich jedoch, den Makler oder Eigentümer der Wohnung vorher um Erlaubnis zu fragen. Gerade bei bewohnten Wohnungen können ungefragte Aufnahmen zu Ärger vonseiten des Vermieters führen.
Exposé prüfen
Im Exposé einer Wohnung finden potenzielle Mieter viele Informationen über die Immobilie. Um herauszufinden, ob es sich um eine teure oder vergleichsweise günstige Wohnung handelt, kann man die Kaltmiete pro Quadratmeter mit dem aktuellen Mietpreisspiegel vergleichen.
In der Objektbeschreibung sind in der Regel auch Details über die Räumlichkeiten aufgeführt, wie zum Beispiel die Möglichkeit zur Gartennutzung, ein Gemeinschaftskeller oder andere Merkmale der Wohnung. Beantwortet das Exposé bereits bestimmte Punkte auf der persönlichen Fragenliste, ist es ratsam, diese Fragen bei der Besichtigung zu vermeiden. Manche Vermieter könnten hier genervt reagieren, was wiederum die Chancen auf die Zusage für die Wohnung verringern kann.
Wichtiger Hinweis: Angaben im Exposé sind grundsätzlich nicht verbindlich. Wenn zum Beispiel Angaben zur Wohnfläche gemacht werden, die sich später als unkorrekt herausstellen, kann das nicht als Grundlage für eine Mietminderung verwendet werden. Ausschließlich Angaben im Mietvertrag gelten hier als verbindlich.
Mit einer Checkliste ernstes Interesse vermitteln
Als Vermieter sind Besichtigungstermine die beste Gelegenheit, um einen Eindruck von den potenziellen Mietern zu gewinnen. Interessenten sollten deshalb nicht nur offene Fragen klären, sondern auch die Möglichkeit nutzen, das eigene Interesse an der Wohnung zu verdeutlichen. Folgende Fragen an den Vermieter können dabei hilfreich sein:
- Möchten Sie bestimmte Möbel in der Wohnung belassen, die ich durch einen Abschlag übernehmen kann?
- Benötigen Sie zusätzliche Dokumente wie eine Bestätigung der Mietzahlungen?
- Ist es erlaubt, Renovierungsarbeiten durchzuführen?
- Welche Pflichten haben Mieter in diesem Gebäude?
- Gibt es besondere Merkmale in der Wohnung, die ich wissen sollte?
- Gibt es weitere Fragen, die ich Ihnen beantworten kann?
Fragen dieser Art zeigen nicht nur Interesse an der Wohnung, sondern verdeutlichen auch die Bereitschaft, Verantwortung als Mieter zu übernehmen. Tipp: Auch ein Lob macht sich an dieser Stelle gut – es gibt wohl keinen Eigentümer, der sich nicht freut, wenn einem Interessent die Wohnung besonders gut gefällt.
Auf Vermieterfragen vorbereiten
Neben eigenen Fragen können potenzielle Mieter während der Besichtigung auch Fragen vonseiten des Vermieters erwarten. Bei der Beantwortung dieser kann es hilfreich sein, sich in die Situation des Vermieters zu versetzen: Worin besteht sein Hauptanliegen? Höchstwahrscheinlich wird er die Wohnung an denjenigen vermieten wollen, der ideal zu seinen Vorstellungen passt und einen verlässlichen Eindruck vermittelt. Darunter fällt beispielsweise das pünktliche Zahlen der Miete, das sorgsame Behandeln der Wohnung sowie das harmonische Zusammenleben mit der Nachbarschaft.
Typische Fragen während der Besichtigung können beispielsweise sein:
- Wie lange sind Sie bereits auf Wohnungssuche? Hiermit möchte der Vermieter in Erfahrung bringen, ob Interessenten in der Vergangenheit bereits häufig abgelehnt wurden.
- Wo arbeiten Sie? Mit dieser Frage möchte der Vermieter herausfinden, wie es um die berufliche Situation des potenziellen Mieters steht und ob eine gute Bonität besteht.
- Sind Sie musikalisch? Hobbymusiker sollten bei dieser Frage aufpassen – der Vermieter möchte hiermit in der Regel erfahren, ob in Zukunft Lärmbeschwerden zu erwarten sind.
Während der Wohnungsbesichtigung
Interessen können die Besichtigungen nutzen, um einen positiven ersten Eindruck beim Vermieter oder Makler zu hinterlassen und so die Chancen auf die Zusage erhöhen. Besonders wichtig sind an dieser Stelle Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, ein freundliches Auftreten und eine gute Vorbereitung, wozu beispielsweise die vollständigen Unterlagen gehören. Zudem sollte die kurze Zeit vor dem Besichtigungstermin dazu genutzt werden, sich persönlich vorzustellen und dem Vermieter ernsthaftes Interesse zu vermitteln.
Unterlagen mitnehmen
Makler und Vermieter schätzen es, wenn Wohnungssuchende gut vorbereitet sind und schnell handeln. Wurden dem Vermieter vor der Wohnungsbesichtigung noch nicht alle erforderlichen Unterlagen für die Bewerbung übermittelt, sollten spätestens bei der Besichtigung alle Unterlagen ausgedruckt und ausgefüllt mitgebracht werden. Wenn die Wohnung den eigenen Vorstellungen entspricht, verlieren Interessenten so keine Zeit und können dem Vermieter zeigen, dass sie bereit sind, den Mietvertrag zu unterschreiben – besonders bei begehrten Wohnobjekten kann das vorteilhaft sein.
Folgende Unterlagen sollten in der Mietermappe nicht fehlen:
- Personalausweis
- SCHUFA-Selbstauskunft
- Mieterselbstauskunft
- Mietschuldenfreiheitsbescheinigung
- Einkommensnachweise (z. B. Gehaltsabrechnungen)
- Bürgschaft der Eltern (für Studenten und Auszubildende)
Nach der Wohnungsbesichtigung
Nach dem Termin der Wohnungsbesichtigung sollten sich Mietinteressenten nicht von anfänglicher Begeisterung überwältigen lassen und vorschnell handeln. Stattdessen ist es sinnvoll, sich direkt im Anschluss an die Besichtigung etwas Zeit für einen Spaziergang zu nehmen – so kann nicht nur die Umgebung der Wohnung erkundet werden, sondern auch in Ruhe alle Eindrücke sacken gelassen werden. Gemeinsam mit der Begleitperson kann die Checkliste noch einmal auf Vollständigkeit überprüft werden, um eine gute Basis für die Entscheidung zu schaffen.
Ist die Entscheidung für oder gegen die Wohnung erfolgt, sollten Interessenten keine Zeit verstreichen lassen, sondern umgehend den Vermieter kontaktieren. Am besten erfolgt dies telefonisch oder per E-Mail. Wichtig: Bei der Kommunikation mit Vermieter oder Makler sollte eine seriöse E-Mail-Adresse verwendet werden.
In der E-Mail an den Vermieter sollte nochmals das Besichtigungsdatum, der Name und die Wohnung genannt werden, sodass direkt klar ist, um welches Mietobjekt es sich handelt. An dieser Stelle ist es angebracht, sich erneut für die kompetente Beantwortung der Fragen zu bedanken und auf das persönliche Gespräch zu verweisen. Anschließend sollte dem Vermieter deutlich gemacht werden, dass echtes Interesse an der Wohnung besteht und – falls notwendig – weitere erforderliche Unterlagen eingereicht werden können.
FAQ
Welche Unterlagen braucht man bei einer Wohnungsbesichtigung?
Bei einer Wohnungsbesichtigung benötigt man in der Regel seinen Personalausweis, eine Mieterselbstauskunft sowie Einkommensnachweise wie Lohnabrechnungen. Je nach Situation können auch weitere Dokumente wie eine SCHUFA-Selbstauskunft, eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung oder eine Bürgschaft erforderlich sein.
Wie verhält man sich am besten bei einer Wohnungsbesichtigung?
Bei einer Wohnungsbesichtigung ist es wichtig, pünktlich zu erscheinen und sich höflich und respektvoll gegenüber dem Vermieter oder Makler zu verhalten. Interessenten sollte gut vorbereitet sein, Fragen stellen, den Zustand der Wohnung genau prüfen und eventuell Fotos machen. Zudem sollte man Interesse an der Wohnung zeigen und seine Unterlagen für eine mögliche Bewerbung bereits dabei haben.
Was darf der Vermieter vor der Besichtigung verlangen?
Vor der Besichtigung dürfen Vermieter in der Regel nur die üblichen Unterlagen und Informationen verlangen, die für eine Einschätzung der Mietinteressenten relevant sind. Dazu gehören beispielsweise eine Selbstauskunft, Einkommensnachweise, eine Schufa-Auskunft und gegebenenfalls eine Mietschuldenfreiheitsbescheinigung. Nicht zulässig sind hingegen diskriminierende Anfragen, wie beispielsweise bestimmte familiäre oder ethnische Hintergründe zu erfragen.
Fazit
Die Wohnungsbesichtigung ist ein wichtiger Schritt bei der Suche nach einer neuen Wohnung und bietet die Möglichkeit, das potenzielle neue Zuhause besser kennenzulernen. Deshalb ist es wichtig, gut vorbereitet zur Besichtigung zu erscheinen und das Beste aus dem ersten Eindruck herauszuholen.
Dazu sollten sich Interessenten über die wichtigsten Vorstellungen und Kriterien bezüglich der Wohnung im Klaren sein – eine Checkliste kann hier dabei helfen, alle relevanten Details im Auge zu behalten. Zudem sollten bereits im Vorhinein alle erforderlichen Unterlagen zusammengestellt werden, um sie bei Bedarf direkt an den Vermieter aushändigen zu können.